Eine aseptische Prothesenlockerung ist die häufigste Ursache für das Spätversagen einer Hüftendoprothese. Ihr zugrunde liegen Abriebpartikel-bedingte Knochenresorptionen am Implantat-Knochen-Interface (Grenzfläche), die zur Lockerung und zur Migration der Prothese führen können. Röntgenologisch wegweisend ist das Auftreten eines Lockerungssaumens um die Prothese. Zusätzlich können mehr oder weniger große Osteolysen, vor allem im Bereich des periprothetischen Femurs oder Azetabulums auftreten. Faktoren die den Abrieb einer Prothese bzw. Gleitpaarung beeinflussen sind der Aktivitätslevel des Patienten sowie das Material, die Größe, die Positionierung und das Design der Komponenten. Entsprechende spezifische, klinische und radiologische Auffälligkeiten führen meist direkt zur richtigen Diagnose. Dennoch sollte eine okkulte Infektion stets differenzialdiagnostisch mit berücksichtigt werden, da diese sich in bis zu 13 % der Fälle von vermeintlichen aseptischen Lockerungen als eigentliche Ursache ergibt.
Aufgrund der hohen Relevanz des Abriebs, als standzeitlimitierender Faktor, ist ein wesentliches Ziel der modernen Hüftendoprothetik, die Abriebraten durch optimale Gleitpaarungen und Implantatpositionierungen zu reduzieren. So könnten Haltbarkeit und Funktion einer Prothese deutlich verlängert werden.