Therapie der Hüftgelenksdysplasie im Erwachsenenalter

Das folgende Röntgenbild zeigt eine Hüftgelenksdysplasie mit einer verminderten Überdachung des Hüftkopfes aufgrund einer dysplastischen (vermindert ausgebildeten) Gelenkpfanne. Ziel einer Beckenosteotomie ist es eine bessere Überdachung des Hüftkopfes zu schaffen, um eine physiologischere (natürlichere) Belastung des Hüftgelenkes wieder herzustellen. Die operative Umsetzung erfolgt über eine Mobilisation der Gelenkpfanne (Osteotomie), damit diese zur besseren Überdachung weiter über den Hüftkopf geschwenkt werden kann.

 

 

Damit die Gelenkpfanne frei geschwenkt werden kann, ist ein Lösen der Pfanne aus dem Becken durch die Osteotomie aller drei Beckenknochen (Scham-, Sitz- und Darmbein) notwendig. Die abgebildete Osteotomie stellt die Ganz-Osteotomie dar. Die Ganz-Osteotomie ist eine periazetabuläre (um die Pfanne herum) Osteotomie des Beckens, die über nur einen Zugang (Hautschnitt) erfolgt. Dieser liegt kosmetisch vorteilhaft in der Leiste. Alle Osteotomien werden minimalinvasiv, ohne Ablösen und Einschneiden von Muskulatur, nur durch die Muskellücken und unter Zuhilfenahme eines Bildwandlers durchgeführt.  Wie in der Abbildung zu sehen, die Schambeinosteotomie (grün), die Sitzbeinosteotomie (rot) und die Darmbeinosteotomie (blau), wobei Sitz- und Darmbeinosteotomie nur zur Hälfte durchgeführt werden. Damit bleibt der hintere Pfeiler des Beckens intakt und stabil, wodurch eine umgehende Mobilisation direkt nach der OP möglich ist. Dies ist einer der relevanten Vorteile gegenüber der Tönnis-Osteotomie (Triple-Osteotomie).

 

  

 

 

                          

                                                                         

 

 

Nach durchgeführter Osteotomie aller drei Beckenknochen kann die Pfanne wie in der folgenden Abbildung zu sehen frei über den Hüftkopf geschwenkt werden. Die Stabilisierung der Osteotomie erfolgt durch Einbringen von K-Drähten und einem Knochenkeil. 

 

  

 

Im dargestellten intraoperativen Röntgenbild sind die periazetabulären Osteotomien sowie die geschwenkte Pfanne sehr gut zu erkennen. 

 

 

      

 

 

Die folgenden Abbildungen zeigen die prä- und postoperativen Röntgenbilder einer 23-jährigen Patientin mit beidseitiger Hüftgelenksdysplasie. Im Abstand von einem Jahr wurde eine Ganz-Osteotomien (erst rechts, dann links) durchgeführt. Es zeigt sich auf beiden Seiten eine komplette knöcherne Konsolidierung (Ausheilung) der Osteotomie mit hervorragender Korrektur der Pfannenüberdachung.

 

 

Informationen zur OP und zum postoperativen Verlauf:

  • Die Krankenhausaufenthaltsdauer beträgt ca. 5-8 Tage. 
  • Die Mobilisation erfolgt direkt ab dem 1. postoperativen Tag an 2 Unterarmgehstützen mit Tipp-Belastung des operierten Beines für 5 Wochen.  
  • Ab der 6. postoperativen Woche wird nach entsprechender Röntgenkontrolle die Belastungssteigerung festgelegt.
  • Eine Vollbelastung wird durchschnittlich nach 8 bis 12 Wochen erreicht.
  • Sportliche Aktivitäten können in der Regel nach 6 Monaten wieder begonnen werden.
  • Die Entfernung der Drähte ist nach ca. 3 Monaten möglich.